Trägerwechsel und Umbenennung
2022 legte die St. Johannis Kirchgemeinde aufgrund von Querelen und Uneinigkeiten weniger Mitglieder die Trägerschaft nieder. Dies führte auch zur Beendigung der Förderung durch die Stadt Plauen und den Vogtlandkreis.
Somit musste sich der Runde Tisch neu organisieren und es entstand die Folgeorganisation „Bündnis für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage“ unter der neuen Trägerschaft des Vereins WIR - in einer Welt - Plauen/Vogtland e.V. Die Streichung der Gelder, die im Plauener Stadtrat damit begründet wurde, dass sich der Runde Tisch in die falsche politische Richtung bewegt habe, erregte öffentliches Aufsehen und es gab Berichte auch in der überregionalen Presse. Aufgrund dieser Berichterstattung erhielt das Bündnis viele Spenden aus der Region aber auch aus ganz Deutschland von Menschen, die das Engagement für Demokratie und Toleranz unterstützen wollten.
Das Bündnis setzte im Wesentlichen die Arbeit des Runden Tisches fort, wobei sich im Laufe der Jahre die Zielrichtung des Protestes und Widerstands verschob. Als im Herbst 2015 sich die weltweiten Krisen zuspitzten, kamen viele Flüchtende und Asylsuchende nach Europa und vor allem in die Bundesrepublik. Auch in Plauen entstand eine Bewegung, ähnlich der „PEGIDA“-Proteste, die gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung protestierte und viele Anhänger fand. In den folgenden Jahren, vor allem in der Zeit der Corona-Pandemie, verbreitete sich zunehmend eine demokratieskeptische bis demokratiefeindliche Gesinnung, die sich immer mehr den rechtsextremistischen und neofaschistischen Ideologien annäherte. Die in Teilen vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte AfD fand eine große Anhängerschaft und ist mittlerweile im sächsischen Parlament die stärkste Fraktion.
Aktuell hat sich die neofaschistische Kleinstpartei „Der III. Weg“, deren Aktionen der Anlass für die Etablierung des Runden Tisches war, aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Stattdessen sehen sich die Mitglieder des Bündnisses mit einer Anzahl von Gruppierungen im rechtsextremen Spektrum konfrontiert. Auch ist zu beobachten, dass sich die sog. Politische Mitte immer mehr dem rechtskonservativen, nationalistischen bis neofaschistischen Lager annähert. Die politischen Auseinandersetzungen sind zudem von postfaktischen und verschwörungsideologischen Anschauungen durchsetzt und werden zum Teil mit großer Emotionalität und Unversöhnlichkeit geführt. Hinzu kommt, dass extremistische Gruppierungen und die rechtsnationale Partei AfD durch ihre Propaganda ein Misstrauen gegen die politischen Vertreter:innen befördern und sich in einer extremen Sprache äußern, die keine Skandalisierung und keinen Tabubruch scheut.